Kreative Spielkinder

Nun besitze ich zwar durchaus die Fähigkeit zur Hingabe an ein Thema und kann auch ein Projekt durchaus zu Ende bringen. Aber sehr oft wandert meine Aufmerksamkeit inmitten entspannter Beschäftigung wie ein verspieltes Kind ausgerechnet zu der Spielwiese, die die ganze Zeit verschlafen im Hintergrund geschlummert hat.

Priorisierte Baustellen

Mir ist das schon so oft passiert, so auch im letzten Sommer (2015): Ich liege völlig nichtsahnend nach ein paar Aufgüssen im Garten meiner Lieblingssauna. Es ist der Abend eines schwülwarmen Sommertags. Meine priorisierten Baustellen sind gerade die Aufnahmen meines ersten Albums »Live To Tell«, das Video zum ersten Song »Falling Waters« und  die Vorstellung meines süßen kleinen Begleiters »Tanguruu«, der irgendwann in der Zukunft mit mir zusammen die Welt beglücken soll.

Ja, und gerade in dieser trügerischen Stille schießen die Worte zu diesem Artikel hier sowie zuvor zum Zähneputz-Verweigerer in meinen Kopf und wollen unbedingt aufgeschrieben werden. Was soll das? Kann ich nicht bei der Sache bleiben, oder habe ich von Online-Marketing und Digital Distribution einfach gerade die Schnauze voll?

Sei konsequent flexibel

Okay, ich will nicht zu streng mit mir sein. Vielleicht sollte ich mir selbst gegenüber in solche Fällen – so wie bei meinen Kinder – einfach konsequent flexibel sein. Ich tu es ja gerade, sonst würden diese Sätze ja nicht entstehen. Ich frage mich aber wirklich, was da wohl für ein verrücktes Prinzip dahintersteckt. Ja, ver-rückt ist da richtige Wort.

Da verrückt oder verschiebt jemand ganz frech die Themen in meinem Kopf …

… und zwar nicht planlos, sonder nach dem altbekannten Muster: Die Wichtigen nach hinten und die unwichtigen in den lustvollen Vordergrund. Hoppla, habe ich gerade „lustvoll“ gesagt? Aber ja doch! Bin ich damit vielleicht schon dem wahren Grund auf der Spur?

Kreativitäts-Karussell

Der lustvolle spielerisch Umgang mit allen Themen auf meiner kreativen Spielwiese war und ist für mich seit jeher Garant für Geistesblitze und Ideen.

Ich habe das Gefühl, dass mich irgendetwas davor schützen und bewahren möchte, in eine verkrampfte Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit abzurutschen. Im Grunde weiß ich das ja schon und gönne mir daher regelmäßig Pausen. Sei es mit Joggen durch den morgendlich kühlen Sommerwald oder eben meine Saunatage.

Aber mein inneres Kreativ-Power-Überwachungssystem scheint darüber hinaus durch dieses Kreativitäts-Karussell dafür zu sorgen, dass ich mich nicht irgendwo festbeiße. Was ich dabei allerdings klar im Auge behalte, ist die baldige Rückkehr zu den priorisierten Themen mit der Sicherheit vor Augen und im Inneren, dass ich immer genug Energie haben werde, all diese Felder einzusäen, zu bewirtschaften und zu ernten. Was da gerade dran ist, darf ich getrost der Natur und dem Wetter überlassen. Es kommt alles zur rechten Zeit.

Verzettel dich nicht

Dennoch muss ich mich auf diesen Rundreisen genau beobachten, um mich nicht zu verzetteln. Kennst du das auch? Wie schnell driftet der Geist in abertausend Nebenbeschäftigungen ab.

Emails, Telefon, Internet sind bei mir die gefährlichsten Verzettel-Spielwiesen. Da kann ich wirklich abgrundtief versacken.

Daran ist im Grunde nichts schlimm und ab und zu bin ich auf solchen Internet-Trips auch schon interessanten Dingen begegnet. Aber eines muss mir dabei klar sein – wirklich gebacken krieg ich währenddessen nix. Am Ende sind oft einige Stunden verrauscht mit passiver oder reaktiver Beschäftigung.

Reaktion vs Kreation

Ich hab vor kurzem einen interessanten Clip bei YouTube gesehen: »The 50 Minute Focus Finder« von Dean Jackson. Was ich mir daraus besonders gut gemerkt habe, war der fokussierte Umgang mit den eigenen Schaffenskräften. Wie nutze ich meine Kräfte effektiv, um ein Projekt konzentriert zu Ende zu bringen. Na, das passt doch genau zum Thema, hab ich mir gleich gedacht.  An dieser Stelle sei gesagt, dass Jackson zwischen pro-aktiv und re-aktiv unterscheidet. Das erste setzt unserer produktiven Kräfte in Bewegung – das zweite bringt uns zur Reaktion.

Er warnt eindeutig davor, den Tag mit reaktiven Aufgaben zu beginnen, falls man produktiv sein möchte.

Die wichtigsten Dinge, die uns zum reagieren bringen oder gar zwingen heißen: Emails, Telefon, Leute, die was von uns wollen und unsere Gedanken. Er selbst schaltet morgens gezielt die Haupt-Schnittstellen zur Außenwelt für 2 x 50 Minuten ab, stellt sich einen Wecker und nimmt sich währenddessen ein Projekt vor, an dem er dann ungestört arbeitet. So hat er jeden Tag wenigstens sichere 2 Stunden für kreative Arbeit.

Ich hab das sofort ausprobiert und es ist einfach unglaublich! Diese Methode hat mir wirklich geholfen. Ich stürze mich damit früh am Morgen genau in den kreativen Fluss, der mich manchmal über Stunden trägt. Wenn ich danach wieder öffentlich werde, hab ich wirklich das gutes Gefühl, meiner inneren Quelle genug Raum zum Sprudeln gegeben zu haben. Aber ich übertreibe diese Methode nicht und erlaube mir noch genügend Ausrutscher ohne mich dafür zu geiseln. Auch das ist so gesehen nur ein Spiel.

Alles nicht so wichtig

Nun ist es nicht so, als ob ich vor dieser Methode nichts auf die Reihe gebracht hätte. Aber gerade jetzt, wo ich mir ne Menge Dinge ausgeheckt habe, bin ich da wohl in den richtigen Betrag reingesurft. Ich finde es schön, dass es solche kleinen Hilfsmittel gibt, die gerade die Business- und Marketing-Heinzchen hier und da preisgeben. Bei denen ist das natürlich alles super-wichtig und auf Zeit sparen, Erfolg und Zielerreichung ausgerichtet. Aber was soll’s. Wenn es passt, dann spiele ich einfach damit rum und die nützlichen Ideen darunter kommen in den Werkzeugkasten.

Mein Kreativitäts-Karussell halte ich aber niemals an. Das läuft einfach auf Autopilot mit einer Geschwindigkeit, bei der ich jederzeit auf und absteigen kann, um mal das Pferdchen zu wechseln. Für mich sind diese Themenwechsel in meinem täglichen Leben auch immer wieder

Gelegenheit, die Dinge, die ich da erschaffe, nicht zu wichtig zu nehmen, selbst oder gerade wenn sich im Außen Resonanz und Erfolg abzeichnen.

Das kann allenfalls Ermunterung sein, genauso entspannt und spielerisch weiterzumachen wie bisher. Es sind einfach Geisteskinder, die sich durch mich hindurch in die Welt drängen – nicht mehr und nicht weniger.

Tanguruu am Horizont

Für mich wird beim Schreiben gerade wieder deutlich, dass ich all die angelesenen Marketing-Strategien, die Erkenntnisse der Social-Media und Internet-Gurus zwar wissen und auch beachten kann,

aber darüber hinaus auch die Kontrolle getrost einer höheren Instanz überlassen darf, die viel besser als ich weiß, was zum rechten Zeitpunkt geschehen soll.

Ich glaube ich überlasse in Zukunft alles dem »Tanguruu«. Das weiß eh immer alles besser. Sorry, wenn ich gerade in Rätseln spreche, aber bis du diesen „Guruu“ kennenlernen kannst, musst du dich noch etwas gedulden. Aber ich bin fast sicher, dass mich das Kreativitäts-Karussell in nächster Zeit wieder in seine Arme treibt. Ich halte dich auf dem Laufenden.

Foto: Spielzeugkarussell © Susanne Schmich | pixelio.de

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One Response to Kreativitäts-Karussell

  1. „Der Hauptfeind der Kreativität ist der gesunde Menschenverstand.“ Pablo Picasso

    Danke für den schönen Artikel und schöne Grüsse aus Osnabrück

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